Die Versorgung mit Grundnahrungsmitteln wurde in den ersten Monaten des Jahres 1915 kontinuierlich schlechter. Auch mit der Beimengung von Kartoffeln zum Brotteig (siehe den Beitrag zum K-Brot) und dem stärkeren Ausmahlen des Brotgetreides konnte man der Knappheit nicht hinreichend entgegenwirken, sodass schärfere Maßnahmen ergriffen werden mussten, im preußischen Sande früher als im hamburgischen Bergedorf: Brot wurde rationiert und nur noch an Inhaber einer örtlichen Brotkarte verkauft (siehe die Bekanntmachung rechts).
Wenig erstaunlich war, dass nun eine Art Brotkauf-Tourismus nach Bergedorf einsetzte, woraufhin durch die Hamburger Behörden, genauer: den „Ausschuß des 2. Bezirks für die Brotversorgung“, schleunigst eine Landeskinderklausel für Brotkauf eingeführt wurde (siehe die Bekanntmachung links).
Aber das genügte nicht: wenige Wochen später wurden auch für das hamburgische Staatsgebiet Brotkarten eingeführt (siehe den Artikel rechts unten).
Die Bemessung der Ration in Sande (2 kg/Woche) war deutlich höher als der Wert, den die Bergedorfer Zeitung am 4. März 1915 in einem allgemeinen Artikel als Menge für das Reich genannt hatte, nämlich 200g pro Tag und Kopf, und am 20. März musste Sandes Gemeindesvorsteher Maik erklären, dass auch in Sande nur der reichseinheitliche Satz galt.