Die Übungen der Bergedorfer „Jugendkompagnie 51“, die bereits Thema des Beitrags Die Jugendwehr: Papier und Praxis (1914) waren, erreichten im Juni 1915 offenbar einen Höhepunkt mit dem Bau einer „Feldbefestigung“, die weit mehr war als ein einfacher Schützengraben und auch gegen Schrapnells und Bomben Schutz bieten sollte.
Der Ort dieser Demonstrationsanlage einer Feldbefestigung ist nur grob zu bestimmen: die im Artikel genannte Fritz-Reuter-Straße heißt heute Paalzowweg, in dessen Nähe sich der Fritz-Reuter-Sportplatz befindet.
Der Anleiter dieser Aktion war sicher fachkundig: Vizefeldwebel der Landwehr (Heinrich) Fitschen war im Zivilberuf Lehrer an der Birkenhain-Schule, aus dem Krieg zurückgekehrt „infolge einer Nervenüberanstrengung“ (siehe BZ vom 20. Mai 1915) und Autor der Schrift Der Spatenkrieg, auf deren Titelblatt er als „Instrukteur des Ausbildungspersonals der Ersatzbataillone des 9. Armeekorps“ bezeichnet wurde.
Da die Besichtigung der Anlage kostenpflichtig war, konnte sich die Jugendwehr bald über eine Einnahme von 300 Mark freuen. Die Besucherzahl war allerdings übersichtlich – entweder war das Interesse der Bergedorfer recht gering oder man konnte von weiter oben am Hang einen kostenfreien Einblick nehmen.
Die Einnahmen sollten zur Hälfte nicht näher spezifizierten wohltätigen Zwecken zugute kommen und zur anderen Hälfte bei der Jugendkompagnie verbleiben.
Man mag hoffen, dass die beim Bau der Feldbefestigung erworbenen Kenntnisse und Fertigkeiten manchen jungen Bergedorfern beim späteren Fronteinsatz das Leben gerettet haben, aber sicher ist das nicht – eher dürften sie erfahren haben, dass derartige Schutzeinrichtungen höchst unvollkommen waren.