Die Zahlungsmoral

Auf dem Bergedorfer Marktplatz hatte einst der „Kaak“, d.h. der Pranger, gestanden (siehe die Wiedergabe der Frese-Karte von 1593 bei Staunau). Im Jahre 1925 übernahm offenbar die Bergedorfer Zeitung, Markt 7, diese Funktion:

BZ, 21. Oktober1925

Bergedorfer Zeitung, 29. Oktober 1925

Vielleicht hatten die Inserenten den BZ-Artikel über die Behandlung böswilliger Schuldner gelesen, demzufolge der Verkauf ausgeklagter Forderungen und deren öffentliches Ausbieten erlaubt waren (BZ vom 7. Oktober 1925): „Nichts scheut ein böswilliger Schuldner mehr denn die Oeffentlichkeit. Wird doch dadurch ‚sein Kredit‘ und auch ‚sein Geschäft‘ vollständig lahm gelegt.“

(Falls sich jemand wundert, weshalb eine Bettfedernfabrik einen Waggon Düngemittel verkaufte, dann sei hier geholfen: Federn, die für Bettdecken und Kissen ungeeignet waren, fanden in der Landwirtschaft als „Dungfedern“ Verwendung – und Ende 1924 hatte Hermann Reimers, (Norder-)Querweg 7a, „einige Ladungen“ so bezeichneter Federn angeboten (BZ vom 4. Dezember 1924).)

Bergedorfer Zeitung, 26. Oktober 1925

Wenn ein Gläubiger es nicht so weit kommen lassen wollte, half ihm eventuell das offenbar für Bergedorf-Sande neue Inkasso-Büro von Arthur Ammen.

1926/27 besserte sich entweder die Zahlungsmoral oder die 1925 eingeschlagenen Wege erwiesen sich nicht als zielführend: das Inkasso-Büro inserierte nicht mehr in der BZ, und einen Forderungsverkauf gab es nur noch in zwei Fällen gegenüber vieren in 1925.

Dieser Beitrag wurde unter Bergedorf1925 veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert