Opferfreudige Menschenfreunde gesucht

Bergedorfer Zeitung, 14. September 1925

Bergedorfr Zeitung, 14. September 1925

Die Finanzierung der Gemeindepflege in Bergedorf stand auf sehr wackligen Beinen, wie aus dem Artikel ebenso hervorgeht wie aus der Anzeige: Träger war der „Ausschuss für Gemeindepflege“ der Kirchengemeinde St. Petri und Pauli, die Finanzierung der beiden Gemeindeschwestern erfolgte über den Christlichen Gemeindeverein und Spenden aus der Bevölkerung, ergänzt durch einen Zuschuss der Stadt, der 1924 auf 1.000 Mark erhöht worden war (BZ vom 24. Mai 1924).

Eine Bilanz der Arbeit der Schwestern Emmi und Edith war Monate zuvor in einer Versammlung des Gemeindevereins vorgestellt worden: 1.896 Krankenbesuche, 665 Gemeindebesuche, 16 Nachtwachen, sechs Totenbettungen und 24 Hilfeleistungen bei Ärzten (BZ vom 29. Januar 1925). Städtische Stellen oder Einrichtungen für diese Aufgaben waren in Bergedorf nicht vorhanden (das Krankenhaus am Gojenbergsweg war eine staatliche Institution), mit dem Zuschuss konnte die Stadt sich freikaufen, und so mussten opferfreudige Menschenfreunde für die Gemeindepflege gesucht werden, damit diese weiter betrieben werden konnte.

In dieser Hinsicht war Bergedorf ausgesprochen rückständig: Geesthacht hatte 1922 die Gemeindeschwester von der Kirche übernommen, Altengamme 1924 und Kirchwerder beabsichtigte eine entsprechende Einstellung – das finanziell wahrlich nicht auf Rosen gebettete Besenhorst stellte 1925 sogar zwei Krankenschwestern ein (BZ vom 13. November 1922, 16. Dezember 1924, 30. Mai und 29. Dezember 1925).

Die Bergedorfer Schwester Edith, die 1920 ihre Tätigkeit aufgenommen hatte, war eine Tochter des Hansaschul-Direktors Prof. Dr. Ferdinand Ohly. Nach ihrer Verlobung mit dem Pfarrer von Freudenstein blieb sie nur noch bis Ende 1925 im Dienst und verließ mit ihrer Heirat Bergedorf (BZ vom 30. November 1920, 28. Oktober und 29. Dezember 1925 sowie 31. Mai 1926).

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