Blumen, Preise und Gustaf Gründgens im Regen

Bergedorfer Zeitung, 20. August 1925

Bergedorf präsentierte Gärten und Gartenbau: Allein der Spiegelsaal in der Messtorffschen Villa war mit 20.000 Astern dekoriert (BZ vom 29. August), vier Hektar groß war das die Villa umgebende Ausstellungsgelände, hinzu kamen die Kleingärten in Bergedorf-Sande. Ganz Bergedorf sollte gärtnerisch herausgeputzt werden, so der Appell des Rats. Die Stadt ging mit guten Beispielen voran, und die Bürger konnten für ihre Häuser und Gärten kostenlos (nach Anmeldung) frisches städtisches Tannengrün erhalten. Die Bergedorfer Zeitung, die von den zahlreichen Inseraten sicher profitierte, berichtete täglich und ausführlich, unter anderem mit langen Listen der prämierten Aussteller.

Bergedorfer Zeitung, 19. August 1925

Für das Ereignis hatten Bergedorfs etwa 1.500 Schülerinnen und Schüler je eine Blume im Topf erhalten (BZ vom 9. April), und die fachkundige Jury war mit der Aufzucht hochzufrieden: die Luisenschule wies das beste Ergebnis auf, die Hansaschule kam auf Platz 2. Die Sieger erhielten Buchprämien und Freikarten für die Ausstellung, und es wurden wegen der guten Leistungen viel mehr Freikarten vergeben als vorgesehen (BZ vom 19.und 22. August).

Für andere Wettbewerbe stifteten der Hamburger Senat (eine goldene, vier silberne und vier bronzene Staatsmedaillen) und der Bergedorfer Rat die Auszeichnungen (Medaillen, Ehrenpreise und Urkunden, BZ vom 11. und 13. Mai) für Gartenbaubetriebe und (kunst-)gewerbliche Aussteller, Kleingärtner und Musterkleingärten der Kleingartenkolonien (Siegerliste in der BZ vom 31. August). Unter den Preisträgern fand sich eine Reihe von Namen wieder, die im Programmheft der Ausstellung (S. 7) als Leitung (Rautenstrauch und Schönemann), Mitarbeiter (Max Lobusch) oder Mitglied des Prämierungsausschusses (Rautenstrauch, Schönemann, Schulz und Spiering) verzeichnet waren – vielleicht führte das hier und da zu Stirnrunzeln, aber es schlug sich in der BZ nicht in kritischen Anmerkungen nieder.

In einem weiteren Wettbewerb ging es um Haus- und Vorgärten, Balkone sowie Siedlergärten und noch einmal Kleingärten (Siegerliste in der BZ vom 4. September), der Verein der Ladeninhaber prämierte das beste Schaufenster (BZ vom 31. August).

Freilichtbühne im Bergedorfer Rathauspark (undatierte Ansichtskarte)

Wenn nur das Wetter besser gewesen wäre! So fiel Gustaf Gründgens‘ erster Bergedorf-Auftritt auf der Freilichtbühne im Park wegen eines Sturzregens aus – sein zweiter Auftritt mit den Hamburger Kammerspielen fand statt, litt aber unter Wind und niedrigen Temperaturen (BZ vom 3. und 7. September). Das für den 6. September geplante Kinderfest „fiel buchstäblich ins Wasser“ und wurde zwei Wochen später nachgeholt (BZ vom 7. und 18. September).

Bergeorfer Zeitung, 27. Oktober 1925

Was blieb am Ende (außer dem Defizit)? Da ist vor allem der Messtorffsche Park zu nennen, der bald in Rathauspark umbenannt wurde. Ob der von dem Geesthachter Kinobetreiber Hellmann in mehreren Sälen in Vierlanden gezeigte Film über die Ausstellung erhalten geblieben ist, muss bezweifelt werden.

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