Mit dem Auto ging es 1925 sicher schneller von Neuengamme und Curslack nach Hamburg als mit anderen Verkehrsmitteln, und gerade für Blumen war es wichtig, dass sie den Großmarkt am Deichtor in Hamburg schnell erreichten und dort wieder ins Wasser gestellt werden konnten – so dachte Richard Peters, der nun eine tägliche Lastwagenverbindung aufnahm, den vermutlich ersten „Liniendienst“ dieser Art im Gebiet der Vierlande – eine Fotografie seines mit Blumenkörben hoch beladenen Wagens ist im Aufsatz von Hannah Rautmann über den Vierländer Ewer (in: Vierlande Band 2, S. 109) wiedergegeben.
An elf Stationen sollte der LKW Fracht aufnehmen, zunächst in östliche Richtung fahrend am Neuengammer Hausdeich bis zur Blauen Brücke. Dort überquerte er die Dove-Elbe und fuhr auf dem Curslacker Deich bis zur Schiefen Brücke zurück (siehe die Karte der Vierlande und Umgebung ca. 1930). Von dort ging es nach Bergedorf und Hamburg.
Peters‘ Fahrplan war genau auf die Bedürfnisse der Blumengärtner und auf die Öffnungszeiten des Großmarkts zugeschnitten – das konnten andere Verkehrsmittel nicht bieten: der Großmarkt hatte keinen Bahnanschluss, zudem musste in Bergedorf von der Vierländer Eisenbahn auf die Reichsbahn gewechselt werden, und im Bereich Curslack-Neuengamme hatte die Bahn nur einen Haltepunkt und nicht ein Dutzend.
Zahlreiche Ladestationen gab es auch für den Transport auf dem Wasserweg. Dort hatte die Motorisierung sogar früher Einzug gehalten – schon 1907 berichtete Hermann Grube, dass die traditionellen Ewer von bestimmten Sammelpunkten an von Schleppdampfern nach Hamburg gezogen wurden, und 1910 bot eine Werft in Allermöhe den Einbau von Motoren und komplette Motorboote an (BZ vom 20. Februar 1910). Mit Motorkraft in Ewern und Barkassen ging es zwar schneller, aber nur bei ausreichend Wasser unter dem Schiffsboden, was trotz der Ausbaggerungen 1923 nicht immer der Fall war (siehe den Beitrag Die allseits begrüßten Elbvertiefungen).
Für ein anderes Problem hatte der Fahrradhändler Stahlbuhk eine Lösung: seine gefederten Fahrrad-Gepäckträger sollten die Blumen vor Erschütterungen auf dem Transport schützen – aber eine echte Alternative zu Schiff oder Lastwagen war das nicht.