Es waren Elbvertiefungen, gegen die niemand protestierte: es ging ja nur um Ausbaggerungen von Teilen der Dove-Elbe und der Gose-Elbe, durch die die Fahrrinnen eine Tiefe von 1,00 bis 1,25 m bei mittlerem Sommer-Niedrigwasser erhalten sollten. Für die Gemüsebauern der Vierlande und für die Versorgung Hamburgs mit gärtnerischen Erzeugnissen waren die Maßnahmen dringend erforderlich, denn die Waren wurden damals vor allem per Schiff nach Hamburg gebracht. Wenn aber der Ostwind das Wasser aus den beiden toten Elbarmen drückte, kam die Schifffahrt zum Erliegen, und auch bei günstigen Windverhältnissen gab es Probleme: im oberen Teil der Gose-Elbe sei „durch Abbröcklung vom Ufer und Verunkrautung des kaum mehr als Graben zu bezeichnenden Flußbettes eine völlige Verschlammung eingetreten“ (BZ vom 8. Mai). In der Dove-Elbe fiel das Niedrigwasser wegen Regulierung des Hauptstroms der Elbe noch niedriger aus als früher und so saßen Motorschiffe an seichten Stellen östlich der Brücke der Vierländer Eisenbahn häufiger einmal „auf Schiet“ (BZ vom 26. Februar, 12. März und 10. April).
Nachdem die Bürgerschaft das nötige Geld (nach)bewilligt hatte (BZ vom 5. Juli), konnten die Arbeiten beginnen – und das Problem der Baggergutentsorgung (15.000 cbm aus der Gose-Elbe und 16.000 cbm aus der Dove-Elbe) konnte vor Ort gelöst werden: den Ortsansässigen wurde das Material zur Verwendung auf den eigenen Grundstücken angeboten – und darauf werden viele eingegangen sein.
Die Karte der Vierlande und Umgebung (online) von etwa 1930 lässt den Verlauf von Dove- und Gose-Elbe erkennen, andeutungsweise auch die Breite beider Gewässer. Zu ihrer späteren Abschleusung bei Tatenberg siehe die Beiträge Die Elbvertiefung und die Folgen sowie Der Streit um die Schleusen der Elbarme.