In gleich drei gut platzierten Artikeln im Lokalteil warb die Bergedorfer Zeitung in den Wochen um Weihnachten 1924 dafür, alles nicht unmittelbar benötigte Geld bei einer Sparkasse einzuzahlen. Dafür führte sie mehrere Begründungen an: ein Sparbuch mit einer kleinen Einlage sei „das schönste und vorteilhafteste Geschenk“, das man seinen Kindern machen könne – es musste allerdings von einer pädagogischen Ansprache begleitet werden, damit wirklich ein Verzicht auf „unnötige Näschereien“ erreicht und das Sparen als Wert an sich, das Sparen als geschwisterlicher Wettbewerb und das Sparen als Vorsorge für Notzeiten erkannt wurde.
In ihrer Werbeanzeige in der BZ vom selben Tage stellte die Sparkasse der Stadt Bergedorf andere Gründe in den Vordergrund: die gesparten Gelder würden (durch den Geldkreislauf) die Wirtschaft ankurbeln – diese Argumentationslinie findet sich auch in den redaktionellen Spareinlagen-Werbetexten der BZ: „Sparen bringt Preissenkung“, verringert schließlich die Arbeitslosigkeit und beseitigt „gleichzeitig damit Not und Elend weiter Volkskreise“ (BZ vom 17. und 31. Dezember).
Die Anpreisungen, dass alle Einzahlungen sicher und wertbeständig seien, kamen vielen Menschen wohl bekannt vor. Was davon zu halten war, hatten sie in der Hyperinflation des Vorjahres erfahren müssen.