Es wird vor 100 Jahren mehr Staub, Dreck und Schmutz auf Bergedorfs Straßen gegeben haben: die Zwischenräume des Kopfsteinpflasters der Fahrbahnen waren nicht versiegelt; aller möglicher Unrat konnte sich dort absetzen, um dann von schnellfahrenden Autos wieder hochgewirbelt zu werden. Zu dem Unrat muss man sicher auch die nicht geruchsneutralen Hinterlassenschaften von Pferden rechnen – kurz gesagt: häufige Reinigung der Straßen war sicher notwendig. Um unnötigen Staub zu vermeiden, wurde die Straße mit Wasser befeuchtet und dann gekehrt.
Wenn aber wegen Frostwetters nicht gesprengt werden konnte und nur der „Riesenbesen in Walzenform“ der Straßenreinigungsmaschine zum Einsatz kam, dann staubte es eben und das Gerät mutierte zur „Staubaufwirbelungsmaschine“, was für Umverteilung der feineren Bestandteile des Straßendrecks sorgte, bis die „zuständige Stelle“ der Stadt den Einsatz stoppte.
Welchen Typs die eingesetzte Maschine war, ist nicht überliefert. Aus der Stadt Hamburg gibt es eine Darstellung von 1910 anlässlich von 25 Jahren der neu organisierten Straßenreinigung in Hamburg, leider ohne Abbildungen, die drei unterschiedliche Modelle nennt. Bilder findet man bei Wikipedia und in einer US-amerikanischen Bachelor-Arbeit „Modern methods of street cleaning“ von Marion William Grigsby von 1911.