Wie sich herausstellen sollte, lief nicht alles rund bei dem „Kreis“, der Bergedorf mit guten Theateraufführungen neuerer und neuester dramatischer Literatur versorgen wollte.
In der BZ war „Der Kreis – Deutsche Kleinkunst“ erstmals im Frühjahr aufgetaucht, als der „vierte Abend“ des Vereins in Hitschers Gesellschaftshaus angekündigt wurde, mit der Spielfolge: Hans Sachs: Die Rockenstube – Der dumme Baumann – Boßdorf: Schattenspeel. (Eine Aufführungskritik war nicht in der BZ zu finden.) Generell ging es dem „Kreis“ laut redaktionellem Werbetext um „die Notwendigkeit eines neuen gesunden Volksbewußtseins im Sinne einer Rückkehr zu den Quellen, aus denen der uns angeborene Geist unerschöpflich Kraft und Heiterkeit spendet“ (BZ vom 11. April).
Ob nun – abgesehen von Ibsens „Gespenstern“ – die im zweiten Halbjahr aufgeführten Stücke wirklich dramatisch hochwertig waren, sei dahingestellt: Wilhelm von Scholz: Der Wettlauf mit dem Schatten – Heinrich Lautensack: Die Pfarrhauskomödie – Am Teetisch, Lustspiel v. Karl Sloboda. Es stand aber alles nicht unter einem guten Stern: mehrfach wurde das Lokal gewechselt – von Hitscher über Portici zum eher abgelegenen Kratzmann in der Brunnenstraße –, eine Aufführung musste wegen Erkrankung eines Darstellers abgebrochen werden, eine andere wurde auf einen neuen Termin gelegt, wiederum wegen Erkrankung eines Darstellers (BZ vom 18. September, 13. Oktober, 9., 12. und 20. Dezember). Eine kreisinterne Aufführung verlief offenbar problemlos; sie wurde dann öffentlich als Wohltätigkeitsabend für Opfer eines Hausbrands am Kuhberg wiederholt (BZ vom 18., 19. und 20. Dezember); über die Aufführung, ihren Besuch und den Ertrag für die Abgebrannten war nichts zu erfahren.