Klotzen beim Wohnungsbau, nicht kleckern – das war die Devise der neuen bürgerlich-rechten Mehrheit in Bergedorfs Stadtvertretung. Mindestens 58 Neubauwohnungen sollten die Not lindern, dafür seien un- und schlecht gepflasterte Straßen hinzunehmen. Die SPD lehnte dies ab: bei den Straßen dürfe nicht gekürzt werden, es müssten noch viel mehr Straßen gepflastert werden, und für die Finanzierung des Wohnungsbaus müsse man „von den Besitzenden Opfer“ verlangen (BZ vom 17. Mai).
Aber erst eine gute Woche später wurde zur Mittelverwendung Beschluss gefasst – und auf einmal waren alle, von weit rechts bis weit links, dafür, bei den Straßen zu sparen und das so verfügbare Geld, insgesamt 377.000 Mark, in den Neubau von Wohnungen zu stecken (BZ vom 28. Mai).
Endgültig war dieser Beschluss aber nicht, denn der Rat der Stadt konstatierte, dass der Haushalt nicht ausgeglichen war, und so schlug er eine Herabsetzung des Wohnungsbautitels auf 250.000 Mark vor (BZ vom 25. Juni). Das akzeptierte die Stadtvertretung in der Sitzung am 27. Juni, nachdem ein SPD-Antrag auf weitere Herabsetzung der Position „Neubau von Wohnungen“ um 30.000 Mark abgelehnt worden war (BZ vom 28. Juni).
Zu diesem Zeitpunkt war die Ausschreibung der Baumaßnahmen längst erfolgt, quasi im vorauseilenden Gehorsam des städtischen Bauamts, das damit aber konkrete Preisangaben erhielt. So konnte der Rat konkrete Festlegungen treffen: 36 Wohnungen für insgesamt 215.000 Mark sollten entstehen – die Ausgaben sollten also erneut gekürzt werden, vom beabsichtigten „Klotzen“ blieben nur „Klötzchen“.