Waren die „Völkischen“ bei der Bergedorfer Kommunalwahl Anfang März 1924 noch eine Randerscheinung gewesen, die nicht zur Wahl stand, so erschien der Völkisch-Soziale Block bei der Reichstagswahl einige Wochen danach erstmals auf dem Hamburger Stimmzettel (Die NSDAP war nach dem gescheiterten Hitler-Putsch verboten worden.) und machte entsprechend Wahlkampf.
Ob der Vierlanden-Maler Hans Förster diese Völkischen meinte, als er von „runensüchtigen Schwarmgeistern“ sprach (BZ vom 14. März), ist nicht klar – aber es waren keine naiv-deutschtümelnden Schwärmer, sondern harte Rassenideologen und Demokratiefeinde, die „Personen jüdischer Abstammung“ den Zutritt zu ihrer Veranstaltung im Colosseum verwehrten. Am Antisemitismus des völkischen Redners störte sich der Berichterstatter der BZ nicht wegen des Inhalts, sondern wegen der „teilweise recht anstößigen Ausdrücke“.
Immerhin: eine kontroverse Diskussion mit Vertretern der politischen Linken fand statt. Die anderen Parteien waren offenbar ferngeblieben, und so werden die „heftigen Auseinandersetzungen am Eingang zum Saal“ sich ebenfalls zwischen Linken und Rechten abgespielt haben.
In der Stadt Bergedorf konnte der Völkisch-Soziale Block 3,6% der Stimmen (374 von 10.386) erreichen, in den „bürgerlichen“ Wahllokalen Forsthaus mit 6,1% und Stadthaus mit 7,8% deutlich mehr. Sein bestes Resultat in der Landherrenschaft Bergedorf erzielte er in Curslack, wo mehrere völkische Aktivisten wohnten (siehe dazu auch den Beitrag Deutschvölkische Töne), mit 9,97%. Am wenigsten anfällig waren die Wählerinnen und Wähler in Altengamme: 0,8%.
Im Reich erhielt der Block 6,55% und bekam 32 Sitze im Reichstag (BZ vom 7. Mai).