Im Frühjahr 1924 führte die BZ eine Neuerung ein: bis dahin hatte es nur eine knappe Wettervoraussage für den nächsten Tag gegeben – nun (ab dem 27. März) wurde dem Wetter regelmäßig mehr Platz eingeräumt: die Leser und Leserinnen konnten von da an mittels der Wetterkarte der Deutschen Seewarte auf das Wetter in z.B. Island und Ancona zurückschauen oder sich aus der textlichen „Übersicht“ zeitnäher über Vergangenes informieren. Die zweimalige Nennung Islands hier dürfte eher Verwirrung gestiftet haben, aber laut Wetterkarte war am 7. April in Island Schnee gefallen, und am 8. April waren „kalte Luftmassen … südostwärts vorgestoßen“. Das stand also fest. Für den 9. April (soweit lesbar) wurden im Verbreitungsgebiet der BZ „vereinzelte leichte Niederschläge“ erwartet; die Voraussage für den 10. April lautete u.a. „einzelne meist leichtere Regenfälle“ bei kühlen Temperaturen (BZ vom 9. April).
„April! April! Der weiß nicht, was er will.“ So charakterisierte der mecklenburgische Dichter Heinrich Seidel (1842 – 1906) die Kapriolen des Wetters in jenem Monat: mal Sonne, mal Regen, und: „Oh weh! Oh weh! Nun kommt er gar mit Schnee!“
Das prognostizierte klein bisschen Regen wandelte sich zu einem „äußerst heftigen Schneetreiben“, der nasse Schnee blieb so dick auf den Strom- und Telefonleitungen liegen, dass die Drähte rissen und Masten sich umlegten: Bergedorfs Stromverbraucher, darunter das Eisenwerk und die Bergedorfer Zeitung, waren lahmgelegt, doch am nächsten Tag konnten die Maschinen wieder laufen und die BZ wurde nachgeliefert.
Eine andere Maschine, angetrieben von einem Benzinmotor, konnte in jenen Tagen auch nicht wie geplant eingesetzt werden: die Vorführungen einer Gartenfräse, die u.a. für den 10. April geplant waren, mussten (wohl wegen des schneebedeckten oder aufgeweichten Bodens) um fast zwei Wochen verschoben werden. Berichte über den Erfolg des arbeitssparenden Geräts waren der BZ nicht zu entnehmen, doch es gibt online ausführliche Informationen zur Geschichte der Siemens-Bodenfräsen und Abbildungen dazu; man kann allerdings vermuten, dass es nur für leichtere Böden im Gemüsebau geeignet war – aber die Mechanisierung der Landwirtschaft schritt weiter voran.