Kleinhandelspreise und Teuerungszahlen 1924

Bergedorfer Zeitung, 1. Februar 1924

Das Statistische Landesamt Hamburg ermittelte kontinuierlich „Preise und Kaufkraft“, auch das entsprechende Reichsamt, und die BZ berichtete.

Die Zahlen von Ende Januar 1924 im Vergleich zur „Vorkriegszeit“, also den Jahren 1913/14, zeigen, dass sich die Preise in den verschiedenen Güterarten durchaus unterschiedlich entwickelt hatten, und wenn es am Ende hieß, dass „1 Goldmark annähernd wieder die Kaufkraft der Friedensmark“ hatte, dann lag es nur an den durch staatliche Regelung auf ein Drittel reduzierten Wohnungsmieten.

Wenn man unter Kaufkraft nicht einfach die Menge der Güter versteht, die man für einen bestimmten Geldbetrag erwerben kann, sondern die Menge der Güter, die mit dem zur Verfügung stehenden Einkommen gekauft werden kann, dann hatte sich die Lage der meisten Menschen deutlich verschlechtert, denn im Zuge der Währungsreform waren Löhne und Gehälter halbiert worden – folglich sank der ohnehin niedrige Lebensstandard.

Die Teuerungszahl, definiert als „der notwendigste Monatsbedarf einer fünfköpfigen Arbeiterfamilie“ (BZ vom 28. November 1924), belief sich Ende Januar auf 119,07 Goldmark (BZ vom 2. Februar 1924), und am Jahresende lag sie bei 137,66 Goldmark (BZ vom 2. Januar 1925), was nur teilweise auf erhöhte Mieten zurückzuführen war. Vor allem Lebensmittel und Bekleidung waren teurer geworden, während die Preise für Heizmaterial zurückgingen (BZ vom 28. November 1924). Dennoch: die Kosten der Lebenshaltung lagen – mit Ausnahme der Mieten – deutlich über dem Vorkriegsniveau.

„Kein Ende nimmt die Teuerung“, hatte eine Prognose für 1924 gelautet, und sie wurde in der Realität bestätigt – das Tempo der Inflation hatte aber gewaltig nachgelassen.

 

 

Dieser Beitrag wurde unter Bergedorf 1924 veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert