Mit Unterstützung des Bürgermeisters Dr. Walli und der Leiterin der Luisenschule, Fräulein E. Martens, an die man sich wegen näherer Auskünfte wenden konnte, sollte also in Bergedorf ein „Tabaktag“ stattfinden:
Bei so (lokal) prominenten Unterstützerinnen und Unterstützern durfte natürlich die Berichterstattung im redaktionellen Teil nicht fehlen, wenn sie im ersten Teil des hier wiedergegebenen Artikels auch kaum über den Inhalt der
Anzeige hinausging. Nur der Hinweis, dass es sich um eine einmalige Aktion handle, war neu. Dann aber folgt ein der Wiener (!) Neuen Freien Presse entnommener Text über das Rauchen an der Front: die Zigarette sei „die Wohltäterin der Soldaten“, ein „weißer Engel“, schaffe „Sorglosigkeit, Vergessen, Hoffnungsfreude und Trost“ – gefährlich wäre das Rauchen nur, wenn der Qualm die eigene Stellung verriete und dem Gegner damit ein Ziel zeigte. Und wenn am Anfang des Artikels die amerikanische Bezeichnung „coffin nails“ für
Zigaretten zurückgewiesen wurde, so wird am Ende deutlich, dass sie zu Sargnägeln mit sogar unmittelbarer Wirkung werden konnten.
Die Sammelaktion des Tabaktages war jedenfalls erfolgreich: laut Bergedorfer Zeitung vom 27. November 1914 wurden mehr als 4.000 Mark Bargeld sowie „in größeren Mengen Tabak, Zigarren, Zigaretten usw. gestiftet“.