Der Winter kam früh und heftig: auf der Oberelbe ging in der Schifffahrt nichts mehr, dort gingen bald die Fußgänger vom hamburgischen zum hannöversch-preußischem Ufer quer über den Strom (siehe zu diesen Elbquerungen den Artikel über Eisbrücken und Eisstopfungen).
In dieser Situation zeigte sich die Bergedorf-Geesthachter Eisenbahn (BGE) außerordentlich flexibel und erweiterte ihr Angebot auf der Hamburger Marschbahn: morgens fuhr ein zusätzlicher Zug von Ochsenwärder nach Zollenspieker, dort Umsteigen nach Bergedorf und dann mit der Bahn weiter in die Millionenstadt, und abends konnte man wieder zurück. Für Menschen mochte diese Verbindung mit zweimaligem Umsteigen noch erträglich gewesen sein, aber auf diese Weise konnten Großmarkt und Schlachthof in Hamburg nicht beliefert werden.
Von den Einheimischen wurde dieser Elbstromersatzverkehr offenbar nicht besonders gut angenommen, denn er wurde bald auf drei Werktage reduziert und am 30. Dezember ganz eingestellt (Bekanntmachungen der BGE in der BZ am 12. und 29. Dezember): es war wärmer geworden.
Tauwetter hatte schon früher eingesetzt, doch die Treibeismassen ließen den Betrieb von Raddampfern und kleinen Schiffen noch tagelang nicht zu – sie waren im Warenverkehr durch „Kraftwagen und andere Gefährte“ ersetzt worden, die einfach weniger umständlich als die Bahn den Hamburger Markt belieferten. Erst in den letzten Tagen des Jahres übernahmen wieder die Raddampfer, Ewer und Barkassen mit Schuten den Großteil des Verkehrs mit Agrarprodukten (BZ vom 29. und 31. Dezember).




