Während des Krieges hatten Bergedorfs Volksküchen täglich bis zu 5.000 Portionen Essen ausgegeben (siehe den Beitrag zur Gleichheit der Volksküchen) – die 1923 geschaffene Volksküche konnte nur einen Bruchteil dessen leisten.
Auf Antrag der SPD hatten Magistrat und Bürgervertretung Bergedorfs beschlossen, „besonders im Interesse der notleidenden Rentner schnellstens die Wiedereinrichtung einer Volksküche“ voranzutreiben (BZ vom 20. Januar 1923), was sich aber als gar nicht so einfach erwies: im Sommer 1919 waren nicht nur die letzten der vier Volksküchen geschlossen worden (siehe den Beitrag zum Ende der Kriegsküchen), sondern die Stadt hatte auch die dort verwendeten Kochkessel verkauft (Ausschreibung in der BZ vom 2. August 1919) – lediglich die Fortbildungsschule verfügte in der Haushaltungsschule über einen Teil der erforderlichen Ausstattung, und deshalb sollte dort gekocht werden.
Ob für die Speisung wirklich nur „vorläufig 129 Personen in Frage“ kamen, kann bezweifelt werden, aber die Kapazität der Küche reichte nicht einmal für diese: 30 Portionen am Tag wollte und konnte die Schule zubereiten. Die Stadt bewilligte 1,17 Millionen Mark für Lebensmittel und 124.000 Mark für Kochtöpfe, was gerade für zwei Monate reichte, dann mussten weitere Millionen nachbewilligt werden. In den Monaten April und Mai waren 1.680 Portionen ausgegeben worden (BZ vom 15. und 16. Juni) – wenn tatsächlich 129 Empfänger versorgt wurden, dann bekam jeder nur zweimal die Woche ein Essen.
Mehr als eine Minderung der Not konnte damit nicht erreicht werden, und für die Erwerbslosen nicht einmal das: sie mussten mit den Zahlungen der Erwerbslosenfürsorge zurechtkommen.