Da war sie wieder: die Grippe. „In großem Umfange“ hatte sie Bergedorf heimgesucht (BZ vom 17. Dezember), aber laut BZ in „leichteren Formen“ als 1918. Und es bestand ja kein Grund zur Beunruhigung, wie man hier lesen konnte.
Man solle den Aufenthalt in geschlossenen Räumen mit vielen Menschen vermeiden, lautete eine der Empfehlungen aus Preußen, was aber z.B. für Schüler, Lehrer und Beschäftigte in den Telefonvermittlungen nicht möglich war: in Hamburg betrug die Fehlquote in den Schulen 25 Prozent und mehr, manche Schulen wurden ganz geschlossen (BZ vom 20. Dezember), im Bergedorfer Postamt litt die Abwicklung der Telefonate unter den zahlreichen Erkrankungen (BZ vom 22. Dezember).
Das war ähnlich wie 1918 – da war fast wortgleich beschwichtigt worden (siehe den Zeitungsausschnitt im Beitrag Die Rückkehr der Grippe), aber die Zahl der Sterbefälle dürfte 1921 geringer gewesen sein – geht man nach den Todesanzeigen in der BZ, weniger als die Hälfte gegenüber 1918. Vor allem junge Menschen schienen diese (vierte) Grippewelle besser zu überstehen.
Im Medizinhistorischen Museum Hamburg ist bis September 1922 die Ausstellung „Pandemie. Rückblicke in die Gegenwart“ zu sehen, die mit Pest und Cholera sowie der Grippe historische Pandemien ebenso thematisiert wie die aktuelle Corona-Pandemie, jeweils mit besonderem Fokus auf Hamburg.