An der Fortbildungsschule gab es offenbar heftige Kritik, der dieser PR-Artikel entgegenwirken sollte: er stellte die neue Einrichtung in ein rosiges Licht.
Der Kritik an der Fortbildungsschulpflicht für Mädchen begegnete der Verfasser des Artikels zielgruppengerecht: gegenüber den „Hausmüttern“, also den Chefinnen der jugendlichen Hausangestellten, argumentierte er mit dem Eigennutz der Hausfrauen: sie hätten doch unmittelbare Vorteile davon, dass ihr „Mädchen“ eine umfassende Ausbildung in den Haushaltstätigkeiten erhielte. Die Chefs der Industriebetriebe wurden zunächst darauf hingewiesen, dass sie an die „unabänderliche“ Pflicht zur Unterstützung der Fortbildungsschule gebunden seien. Es folgte der Appell an die gesamtgesellschaftliche Verantwortung: nur durch gut ausgebildete „tüchtige Hausfrauen“ sei der Wiederaufbau möglich.
Wenn es neben diesen Hauswirtschaftsklassen noch andere gab, die einen Lehrberuf für Mädchen begleiteten, würdigte der Autor sie nicht mit einer einzigen Zeile, und man kann davon ausgehen, dass die allermeisten Mädchen in privaten Haushalten „in Stellung“ standen oder als Industriearbeiterin Beschäftigung fanden.
Die männlichen Jugendlichen dagegen hatten weit überwiegend das Ziel eines Berufsabschlusses nach der Lehrzeit: sie verteilten sich auf 22 „gewerbliche“ und sieben „kaufmännische“ Klassen, zwei weitere Klassen bestanden für ungelernte jugendliche Arbeiter – die Differenzierung schien dem Autor „–b.“ also wichtig. Er beschrieb das Verhältnis von Schule und Betrieb sogar als ein „glückliches Zusammenarbeiten“, also rundum Zufriedenheit.
Lob gab es auch für Bürgermeister Wiesner, der die Raumsituation der Fortbildungsschule durch den Umbau eines der Schulgebäude der Stadtschule am Brink entscheidend verbessert hatte, und erfreut stellte der Verfasser fest, dass sich das Lehrerkollegium „einer ziemlichen Wandlung unterzogen“ hatte, sodass der Fachunterricht „fast ausnahmslos“ durch Personen vom Fach erteilt werden konnte und die Lehrer der Stadtschule nur in den übergreifenden Fächern eingesetzt wurden. Es war eben ein PR-Artikel.