Mehrere Wochen mussten die Bergedorfer und Sander auf die vom Bücherrevisor Alexander Pichinot hier angekündigte Enthüllungsschrift warten: der „Revalo-Bund“ sollte ins rechte Licht gerückt werden, es sollte Enthüllungen über die „Revalo-Geige“ geben, und auf die Bücher des Geigenerfinders sollte entgegnet werden.
Ein Wort vorweg: weder das dreiteilige Werk Hinrich Ohlhavers „Die Toten leben“, das in der Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg vorhanden ist, noch die Schrift Pichinots, die nicht im GVK-Verbundkatalog verzeichnet ist, wurde gelesen – manches lässt sich der Buchvorstellung in der BZ entnehmen.
Die BZ wollte es offenbar weder mit dem einen noch mit dem anderen verderben und enthielt sich einer Stellungnahme. Sie gab aber durch längere Zitate Pichinot Gelegenheit, seine Ansichten über Ohlhaver und seinen Revalo-Bund zu verbreiten (während Meldungen über die Ohlhaverschen Schriften auch in den Vorjahren nicht gefunden wurden). „Aufsehen erregen“, so die BZ, sollten Pichinots Enthüllungen über die geheimnisvolle Revalo-Geige.
Eine Teilenthüllung war bereits 1920 in der Zeitschrift für Instrumentenbau zu finden gewesen: demnach war das Streichinstrument Ergebnis einer „okkultistischen Offenbarung“, wie Ohlhaver bereits im Vorjahr dem Berliner Tageblatt (Ausgabe vom 22. Januar 1920) erklärt hatte. Aufklärung über die exakten Grundlagen seiner Erfindung hatte er der Zeitschrift aber nicht geben wollen.
Diese Aufklärung lieferte – neben Angriffen auf den Okkultismus – nun Pichinot, und was in der BZ nicht enthüllt wurde, schrieb das Fachblatt der Instrumentenbauer, indem es der gerade erschienenen Schrift breiten Raum widmete: laut Pichinot hatte Ohlhaver neben geigenbaulichen Änderungen (Stellung von Steg und Stimmstock) das Instrument mit Fußbodenlack überzogen. Erst nachdem dieser gerissen war, konnte die Violine „Tragweite“ entwickeln. „Diese Erfindung hätte sich ohne Tischklopfen ebensogut machen lassen“ (Zeitschrift für Instrumentenbau, Bd. 42/1921, S. 400).