Zahlreichen Geschäftsinhabern lag das Interesse des Personals ebenso am Herzen wie die sorgsame Bedienung der Kunden, weshalb sie eine mittägliche Schließzeit von zweieinhalb Stunden einführten – das war jedenfalls die hier gegebene Begründung.
Die Entscheidung könnte auch andere Gründe gehabt haben: waren die Umsätze zu gering und wollte man so Lohnkosten sparen? Die Inserenten waren primär Textil- und Schuhhändler – die Lebensmittelgeschäfte griffen jedenfalls nicht zu so einer Maßnahme, und folglich könnte man die These aufstellen, dass viele Kunden genug Probleme hatten, angesichts der steigenden Preise ihren täglichen Grundbedarf zu decken und dafür an neuem Textil- und Schuhwerk sparten.
Es könnte aber auch daran gelegen haben, dass schlicht nicht genug Angebot vorhanden war: schon eine Woche früher hatte P. Langhans bekanntgemacht, dass er wegen Warenmangels seine Öffnungszeiten reduzierte und nur noch an Stammkunden und andere Einheimische verkaufen wollte. Langhans beteiligte sich übrigens nicht an der Mittagspausen-Aktion – vielleicht machte er bald um den Mittag herum die besten Umsätze.
Immerhin: in der Hochsaison der Weihnachtseinkäufe stand wieder mehr Einkaufszeit zur Verfügung. Die früher üblichen Geschäftsöffnungen an den letzten drei Sonntagen vor Weihnachten wurden von der Landherrenschaft auf eine reduziert, der abendliche Ladenschluss wurde in der letzten Woche vor dem Fest auf spätestens 20 Uhr festgesetzt (BZ vom 12. Dezember).