Teures Telefonieren und eine explodierende Wärmflasche

Bergedorfer Zeitung, 17. November 1921

Mal eben nach Hamburg telefonieren – das wurde für Bergedorfer jetzt zu einem teuren Vergnügen: jedes Gespräch kostete 1,25 Mark für drei Minuten, denn eine Verbindung zwischen Bergedorf und Hamburg war seit dem 1. Oktober ein Ferngespräch; der bis dahin gültige „Vorortstarif“ war mit der neuen Fernsprechordnung beseitigt worden (siehe den Beitrag zur Telekommunikation), die Höhe der Gebühr richtete sich schlicht nach der Entfernung von einem Ortsnetz zum anderen. Die Bergedorfer werden nicht begeistert gewesen sein, dass sie fernsprechgebührentechnisch nun keine Hamburger mehr waren.

Bergedorfer Zeitung, 22. November 1921

Es ist wohl selten, dass Wärmflaschen explodieren – eher kommt es vor, dass ein solcher Bettwärmer tropft oder leckt, was unangenehm genug ist. In Sande ging eine aus Schusseligkeit im Ofen vergessene gefüllte Wärmflasche in die Luft und sorgte für erhebliche Schäden: der eiserne Ofen wurde gesprengt und Fenster wie Wohnung ziemlich demoliert. Da hätte man ein vorgewärmtes Bett besonders gut gebrauchen können.

Aus welchem Material die Bettheizung bestand, ist nicht klar, aber es wird keine Gummi-Wärmflasche gewesen sein, denn solche tauchten erst in den 1920er Jahren auf dem Markt auf – mehr dazu gibt es bei Wikipedia und unter http://koerper-waermespender.de/ . Das Bocholter Handwerksmuseum verfügt über eine Sammlung historischer Wärmespender unterschiedlichster Art, hergestellt aus diversen Materialien.

Dieser Beitrag wurde unter Bergedorf 1921 veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert