Endlich: ein (staatliches) Lyzeum für Bergedorf

Bergedorfer Zeitung, 10. März 1921

1920 hatte sich der Staat Hamburg noch sperrig gezeigt und die Gründung eines staatlichen Lyzeums, d.h. einer weiterführenden Schule für Mädchen, für Bergedorf abgelehnt; immerhin wurde eine Lyzealklasse an der Stadtschule Brauerstraße eingerichtet.

Zum 1. April 1921 stand der nächste Schülerinnenjahrgang vor der Tür – genauso wie der nächste Jahrgang der Fortbildungsschüler. Es fehlten Unterrichtsräume, und die konnten nur per Verstaatlichung bisher privater Schulen beschafft werden. Mit der Übernahme durch den Staat sollte auch gewährleistet werden, dass es keine soziale Trennung zwischen Mädchen aus „weniger bemittelten“ und „zahlungsfähigeren Kreisen“ in der Schule gab (siehe Verhandlungen zwischen Senat und Bürgerschaft 1921, S. 320-323).

Die Leiterin und Inhaberin der Elisabethschule, Frl. Schomann, war damit ebenso einverstanden wie ihre Kollegin Frl. Martens von der Luisenschule, denn beide wurden entschädigt: sie konnten die Räume ihrer Schulgebäude an den Staat vermieten und das Inventar an ihn verkaufen. Frl. Schomann ging mit staatlicher Pension in den Ruhestand, Frl. Martens gab die Leitung ihres Lyzeums ab, blieb aber als Oberlehrerin an der Schule.

Bergedorfer Zeitung, 30. März 1921

Die neue Schule bekam also eine neue Leitung:  Helene Popkes, das jüngste Mitglied des Kollegiums, übernahm das Amt, wie aus einer gut versteckten Seite des Luisengymnasiums zu erfahren ist. Sie war damit die einzige Leiterin eines Lyzeums in Hamburg (BZ vom 24. September 1921). Vieles war also neu, doch der alte Name „Luisenschule“ konnte nach einem Senatsbeschluss bald wieder offiziell geführt werden (BZ vom 3. August 1921).

Am 2. April 1921 nahm die Schule den Unterricht mit 415 Schülerinnen in der Jacobsstraße 1 (heute Duwockskamp) auf (BZ vom 23. März) – die Zahlenangaben aus dem Artikel vom 10. März sind nicht wirklich nachvollziehbar, selbst wenn man davon die Vorschulklassen abzieht.

 

 

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