Seit April veröffentlichte die BZ die wöchentlichen Zahlen der „vollen Erwerbslosigkeit“ und ermöglichte damit Einblicke in die wirtschaftliche Entwicklung des „Wirtschaftsgebiets Groß-Hamburg“, zu dem u.a. Bergedorf, Sande und Geesthacht gehörten. Aber es scheint keine einheitliche Entwicklung des Raumes gegeben zu haben, die Trends waren durchaus unterschiedlich.
Im Gesamtgebiet Groß-Hamburg könnte es einen kleinen Konjunkturaufschwung gegeben haben, nicht aber in den anderen Orten, wobei unklar ist, in welchem Maß „Notstandsarbeiten“ die Werte beeinflussten. Während die Arbeitslosigkeit in Groß-Hamburg von April (36.246) bis Juli (35.597) leicht und ab Oktober bis zum Jahresende (25.429) deutlich zurückging, gab es in Bergedorf (276 – 494 – 538) fast und in Geesthacht (137 – 249 – 335) mehr als eine Verdoppelung der Zahlen; in Sande (222 – 191 – 281) waren die Veränderungen weniger ausgeprägt. Geesthacht (1919: 5.174 Einwohner) war jedenfalls stärker betroffen als Bergedorf (1919: 16.731 Einwohner); für Sande liegt nur die Angabe von 1914 vor; da waren es 7.072 Einwohner. Korrespondierende Beschäftigtenzahlen gibt es für keinen dieser Orte (Angaben aus BZ vom 15. Dezember 1914, 17. April und 27. Dezember 1920, Statistik des Hamburgischen Staates, Heft XXXII, S. 46).
Bei der Erwerbslosigkeit der Frauen ist keine gleichlaufende Entwicklung zu erkennen: im Gesamtgebiet Groß-Hamburg halbierte sie sich von 6.231 im Juli auf 3.163 Ende Dezember, während sie im selben Zeitraum in Bergedorf (von 45 auf 53), Sande (von 29 auf 37) und Geesthacht (von 28 auf 51) deutlich anstieg. Die Gründe sind nicht bekannt.
Für die gezahlten Unterstützungen galt vermutlich: zum Sterben zu viel, zum Leben zu wenig, was die Teuerungsunruhen und die Felddiebstähle zumindest teilweise erklären kann.