Seit den frühen Kriegsjahren waren Pfennig- und andere kleine Münzen knapp, siehe den Beitrag Bargeldlos zum siegreichen Kriegsende – nun hatte sich das Reichsfinanzministerium eine originelle Lösung einfallen lassen: bei Einzahlungen an staatliche Kassen waren die jeweiligen Beträge „nach oben abzurunden“. Der Aufrichtigkeit halber hätte man besser von „Aufrundung“ gesprochen, doch das hätte in den Ohren der Zahlungspflichtigen bestimmt nicht so gut geklungen.
Die Regeln der kaufmännischen Rundung wurden also gröblich missachtet, eine echte Abrundung, d.h. auch nach unten, gab es nicht. Das wird der Staatskasse gutgetan haben, wenn nicht ebenso bei den Auszahlungen nach oben gerundet wurde. Jedenfalls konnten die Reichsfinanzen durch die Pfennigbeträge nicht saniert werden, aber die praktizierte Rundung war ein kleiner Beitrag zur Inflation.
Auch aus den von der BZ wiedergegebenen Preisen für die rationierten Lebensmittel in Bergedorf und Sande verschwanden im Laufe des Jahres die „krummen“ Beträge zusehends, einhergehend mit den Preissteigerungen: hatte z.B. im März ein Pfund Nudeln 1,18 Mark gekostet, so waren am Jahresende genau 2,00 Mark dafür zu bezahlen (BZ vom 13. März und 10. Dezember).
Immerhin wurden noch Münzen zu 5, 10 und 50 Pfennig hergestellt, womit die „staatliche Münzstätte … vollauf beschäftigt“ war, wie das Reichsfinanzministerium im Juni erklärte (BZ vom 4. Juni), aber der Kleingeldmangel erledigte sich ja vor allem durch die Inflation der folgenden Jahre.