Mit kühlem Kopf kann man gut studieren, aber nicht, wenn man am ganzen Körper durchgefroren ist. Man kann also verstehen, dass ein Bergedorfer Student diese Anzeige ins Blatt setzen ließ und um Spenden für Winterkleidung bat. Auf welchen Gebieten die Begabung des Studierenden Noth lag, weiß man nicht, aber ausweislich der Annonce verfügte er nicht über besondere sprachliche Stärke.
Der Familienname Noth tauchte in den Adressbüchern jener Jahre jeweils nur einmal auf, immer mit der Anschrift „Schlebuschweg 12“: der dort eingetragene J. Werner Noth war ein leitender Bankbeamter, und sowohl der Beruf als auch die Adresse im Villenviertel lassen auf einen gewissen Wohlstand schließen.
Wenn der Student Noth zu dieser Familie gehörte, womöglich ein Sohn war, der bei Papas Bank ein Spendenkonto für sich einrichtete, dann wird es den Herrn Vater wohl nur wenig erfreut haben. Klatsch und Tratsch wird es gefördert haben.