Da verkündete die DDP-Stadtvertreterin Clementine Dernehl anlässlich der Haushaltsberatungen von Magistrat und Bürgervertretung das Aus des Bergedorfer Frauenvereins zum 1. Oktober: er werde seine Tätigkeit einstellen.
Während des Krieges war der Frauenverein ein Hauptträger von Wohlfahrts- und Kinderbetreuungseinrichtungen gewesen und hatte sich an diversen Sammelaktionen beteiligt, wie u.a. in den Beiträgen Der unermüdliche Frauenverein und Die Kriegshilfe der Bergedorfer Frauen nachzulesen ist. Das sollte nun vorbei sein, der Verein sich auflösen?
Ganz so schlimm kam es nicht; vielleicht hatte Frau Dernehl etwas missverstanden oder der Bericht gab ihre Worte zu ungenau wieder, denn an Auflösung dachte der Verein nicht:
Schon am nächsten Tag druckte die BZ das Dementi des Vereins: er werde weiterbestehen, aber seine Wohlfahrtseinrichtungen zum 1. Oktober aufgeben: Hauspflege, Mädchenhort und Krippe. Das hatte die Mitgliederversammlung bereits im Mai beschlossen, „da unter den jetzigen Verhältnissen die Mittel zum Unterhalt derselben, die fast ausschließlich aus privaten Sammlungen bestritten wurden, bei weitem nicht ausreichen, diese Betriebe aufrecht zu erhalten.“ (BZ vom 5. Mai) Die Beteiligung an Sammlungen für den „Frauendank“ sollte aber fortgeführt werden, auch wurde eine „Aufführung zum Besten einer Weihnachtsbescherung“ und eine Spielzeugsammlung organisiert (Anzeigen in der BZ vom 26. November und 1. Dezember). Der Bergedorfer Frauenverein war also nicht tot.