Der Winter 1916/17 war hart und kalt gewesen, zu Weihnachten 1917 lag Bergedorf unter einer Schneedecke, die Elbe war wieder zugefroren (BZ vom 27. und 31. Dezember 1917) – der Winter von 1918/19 zeigte sich zunächst ausgesprochen mild.
Die ersten Schneefälle hatte die BZ erst Ende Januar 1919 gemeldet, „eine ungewöhnliche Erscheinung in diesem merkwürdigen Winter“ (BZ vom 29. Januar 1919), auf den Schnee folgte Frost, dann gab es wieder Schnee. Da konnten sich also die Schlittschuhläufer auf den Eisflächen der Bille und des Schlossgrabens betätigen, und auch ohne Kufen „tummelte sich ein zahlreiches Publikum auf dem Eise“: Eisvergnügen in Bergedorf.
Dann fiel genug Schnee für den Einsatz von Pferdeschlitten auf den Straßen und von Rodeln auf den Hängen des Bergedorfer Gehölzes und des Gojenbergs, und mancher nutzte die Wetterlage, um Schlitten und Schlittschuhe per Kleinzeige zum Verkauf zu stellen (BZ vom 6. Februar). Mit einsetzendem Tauwetter verschwanden auch diese Annoncen.
Der Eisgang auf der Elbe hatte die Raddampfer der Lauenburger Dampfschiffe schon längst zur Betriebs-unterbrechung gezwungen (BZ vom 31. Januar), und auch für Schraubendampfer war das Eis bald zu mächtig geworden. Die Eisdecke konnte sich also verfestigen und die Elbquerung war einige Tage lang nur zu Fuß möglich – für den Gastwirt Fölsch vom Zollenspieker eine gute Gelegenheit, Bergedorfer im Winter zu seinem Lokal zu locken. Als es wieder wärmer wurde, kamen die Eisbrecher doch noch zum Einsatz, die Dampfer konnten wieder fahren (BZ vom 14., 17. und 22. Februar), und auch der Schnee wird bald verschwunden sein.