Berichte der Bergedorfer Zeitung über die Gründung und den Umfang der Tätigkeit des Arbeiter- und Soldatenrats Vierlanden gab es nicht, aber es gab diese Anzeigen und Bekanntmachungen des Rats. Demnach kümmerte er sich um die Vermittlung von Arbeitskräften für die Landwirtschaft und auch um die Wahl von Bauernräten – über weitere Aktivitäten in diesen Wochen ist fast nichts bekannt.
Bauernräte wurden bis Ende 1918 wohl in allen Dörfern der Vierlande und der Marschlande gewählt; sie sollten aber keine Agrarlobby sein, wie der Vertreter des Hamburger Arbeiter- und Soldatenrats in dieser Bauernversammlung erklärte: er empfahl die Aufnahme von Handwerkern und Arbeitern, und das Ziel sollte sein, dass „Stadt und Land jetzt Hand in Hand“ die Probleme der Lebensmittelversorgung angingen. Konkreter führt dies Ortwin Pelc (S. 105) aus: „Die Bauern- und Landarbeiterräte sollten die örtlichen Behörden bei der Erfassung und Ablieferung von Lebensmitteln, der Bekämpfung des Schleichhandels sowie der Steigerung von Anbau und Viehzucht unterstützen.“ In diesem Sinne wird es dem Hamburger Arbeiter- und Soldatenrat durchaus recht gewesen sein, dass die Landwirte sich für die dezentrale Lösung entschieden und jede Gemeinde ihren eigenen Bauernrat bekommen sollte. (Funktionieren tat dies aber wohl mehr schlecht als recht, denn der Schleichhandel gerade mit Nahrungsmitteln nahm in der Folgezeit weiter zu, wie spätere Meldungen auch aus 1919 zeigen.)
Zugunsten der Versorgung der Bevölkerung (und damit gegen Hungerunruhen) war der Hamburger Rat sogar bereit, im Agrarbereich auf die Acht-Stunden-Begrenzung des Arbeitstages zu verzichten. Die Bauern wird’s gefreut haben.
Der Arbeiter- und Soldatenrat von Vierlanden tauchte 1918 nur noch zweimal in der BZ auf:
Und damit war klar, wer letztlich das Sagen hatte: Röhr hatte eigenmächtig gehandelt und musste der Weisung der höheren Instanz Folge leisten.
Ein Blick in die Marschlande: für Ochsenwärder, Spadenland, Tatenberg und Moorwärder wurde ein „gemeinsamer Arbeiter- und Soldatenrat ernannt“ (BZ vom 4. Dezember); über Billwärder, Allermöhe, Moorfleth und Reitbrook ist nichts dergleichen bekannt.