Die Bergedorfer Zeitung meldete in diesen Mai-Tagen durchgehend warmes Wetter – da war die Saisoneröffnung der (städtischen) Bergedorfer Badeanstalt am 15. Mai zur rechten Zeit gekommen. Die am anderen Billeufer etwas stromauf gelegene (von dem Fleischbeschauer Johannes Sievers privat betriebene) Sander Badeanstalt nahm erst gut eine Woche später ihren Betrieb auf:
In beiden Einrichtungen galt Geschlechtertrennung mit getrennten Badezeiten, wobei in Sande die Erwachsenen zwei Stunden mehr zur Verfügung hatten als Knaben und Mädchen. Dafür herrschte in Sande Badezeitgleichheit der Geschlechter – in Bergedorf hatte die männliche Bevölkerung wochentags zwei Stunden mehr zur Verfügung als die weibliche (1915 waren es noch drei Stunden Unterschied gewesen, siehe den Beitrag Bergedorfs Bille-Bad).
In Bergedorf wurde auch für Schwimmkurse geworben – Schulschwimmen gab es damals noch nicht, und der Nichtschwimmeranteil dürfte in jener Zeit deutlich höher gewesen sein; daher waren Badeunglücke keine Seltenheit: allein in dieser Woche berichtete die Bergedorfer Zeitung über zwei Sander Jugendliche, die in der Bille ertrunken waren, und in der Elbe bei Geesthacht gab es sogar vier Ertrunkene. Der Betreiber des Sander Flussbades wies zwar in seiner Anzeige darauf hin, dass jeder auf eigenes Risiko bade, aber in einem von der BZ genannten Fall konnte er einen Ertrinkenden retten (BZ vom 22., 23. und 24. Mai 1918).