Silvester konnte fröhlich gefeiert werden, obwohl die Polizeistunde nur auf 1 Uhr verlängert wurde (BZ vom 29. Dezember 1917): das Bergedorfer Stadttheater brachte im Colosseum die Operetten-Posse „Robert und Bertram, die lustigen Vagabunden“ auf die Bühne, in Baumanns Gesellschaftshaus wurde Unterhaltungsmusik gespielt, im Schloß-Café gab es ein Künstlerkonzert, im Hansa-Kino „Die Hochzeit im Exzentrik-Klub“, das Kino-Varieté am Mohnhof bot ein „großes Sensationsprogramm“ (Anzeigen in der BZ vom 24., 28., 29. und 31. Dezember 1917).
Eine Papierschlacht wird es aber bei diesen oder anderen Festivitäten nicht gegeben haben, denn Papier war knapp – zu knapp, um daraus Konfetti oder Papierschlangen herzustellen.
Der Mangel an Papier betraf auch die Bergedorfer Zeitung: sie musste ihren Umfang reduzieren, und da trotz des Anstiegs der Abonnentenzahl die Papierzuteilung nicht erhöht wurde, bat sie sogar um Abbestellung von „Feldabonnements“ – die Familien könnten das Blatt ja nach der häuslichen Lektüre an ihre Soldaten senden (BZ vom 6. Juni und 30. November 1917). Auch den in den Vorjahren der Zeitung beigelegten Wand- und Notizkalender sollte es 1918 wegen der Papierknappheit nicht geben, dafür aber zum Preis von 15 Pfennig einen Wand- und Notizkalender „in anderer Form … auf Postkartenkarton“ (BZ vom 23. Januar 1918). Offenbar war nicht alles Papier knapp.
In allen Bereichen ging es um die Einsparung von Papier. Die BZ rief dazu auf, keine „Respektbögen“ (Doppelbögen) zu verwenden, wenn es auch ein einfaches Blatt täte. Der Gastronomie wurde sogar die Verwendung von Papierservietten untersagt, die Fleischkarte wurde verkleinert und Papierkragen wurden bezugsscheinpflichtig (BZ vom 14. Juni, 10. August, 6. und 18. Dezember 1917). Da kann es nicht verwundern, dass auch die Postkarten kleiner werden sollten: traditionell maßen sie 5,5 x 3,5 Zoll – nun sollten sie auf 12 x 8 cm schrumpfen.