Das muss für den Gemüsebauer A. ein ziemlicher Schrecken gewesen sein, als er im (auch damals schon weitgehend verlandeten) Hower Brack Gras mähte und auf Teile eines Rindviechs stieß. Statt sich von dem Fleisch zu bedienen, meldete er offenbar seinen Fund der Polizei, und deren Ermittlungen führten zur Aufklärung eines Verbrechens und zur Ermittlung der Täter. Aber hätte es damals schon Tiefkühltruhen in Privathäusern gegeben, wäre vielleicht nie Licht in die Sache gekommen: der Hauptschuldige W. fiel dadurch auf, dass er gepökeltes Fleisch anbot – das Pökeln war nötig, um das Fleisch haltbar zu machen. Der Vorgang dauert mehrere Wochen, und da Pökelfleisch des Rinds bereits angeboten wurde, als A. Teile des Tieres fand, ist es nur zu verständlich, dass er trotz Fleischknappheit auf dieses verzichtete.
Die Namen der Beteiligten wurden zwar nur mit dem Anfangsbuchstaben des Nachnamens angegeben, aber der Finder wird Claus Albers vom Elbdeich 223 (heute Hower Brack 29), also ein Anwohner des Bracks, gewesen sein, die Wirtin des benachbarten „Lindenhofs“, Elbdeich 225, trug den gleichen Namen (und ein paar Häuser weiter wohnte noch ein „Landmann“ Claus Albers, Elbdeich 241), wie sich aus dem Bergedorfer Adressbuch 1915 ergibt. Bei den anderen (Musiker W., Arbeiter D., Schlachter W.) ist eine so klare Zuordnung nicht möglich.
Der Fall kam vor das Amtsgericht Bergedorf – die Anklage wird auf Diebstahl, Schwarzschlachtung und Schwarzhandel bzw. Beihilfe gelautet haben – und die Haupttäter wurden für einige Monate aus dem Verkehr gezogen.