Journalisten pflegen öffentlich rücksichtsvoll miteinander umzugehen: man stellt Kollegen ungern bloß, wenn sie einen Fehler begehen – man selbst könnte ja auch in eine solche Situation geraten und wäre seinerseits für Zurückhaltung der Kollegen dankbar.
Aber diese Geschichte war dem BZ-Redakteur wohl einfach zu schön um sie zu unterdrücken, zudem konnte er ja die Lokalkompetenz der Bergedorfer Zeitung hier dokumentieren und sich in hämischen Formulierungen austoben. In dem Ortskundigen gut bekannten, fast acht Hektar großen Boberger See gibt es zwar Fische (deshalb ist er als Angelgewässer verpachtet) und auch Badende, aber der See entstand erst in den 1950er Jahren durch Ausbaggerung; auch die beiden Teiche im Achtermoor sind jüngeren Datums, Folge des Torfabbaus nach 1945, und liegen wie der See im Naturschutzgebiet Boberger Niederung.
Boberg war am Anfang des 20. Jahrhunderts ein recht kleines und mühlenloses Dörfchen (das 1929 mit Sande und Lohbrügge zu einer Gemeinde zusammengeschlossen wurde), doch hatte es einen Kommunalverein, der sich 1917 um die praktischen Seiten des Lebens kümmerte: ihm gelang es, Fische (nicht aus dem legendären Mühlenteich, s.o.) und Steckrüben zu beschaffen, die an die Vereinsmitglieder verkauft wurden – Nicht-Mitglieder sollten einen höheren Preis zahlen. Ende des Jahres wurde sogar zur Gründung einer Genossenschaft für den „gemeinschaftlichen Einkauf von Waren“ aufgerufen, was wiederum zeigt, vor welchen Problemen damals kleine Gemeinden standen (siehe BZ vom 16. November und 13. Dezember 1917).
Und wer nicht glauben mag, dass die von der BZ aufgespießte Geschichte wirklich im Fremdenblatt stand, kann nachlesen: