Unter dem Krieg hatten auch Bergedorfs Mineralwasserhersteller zu leiden: Christian Walter Kutzleb ging in Konkurs (in heutiger Terminologie: Insolvenz). Die Gründe der Pleite wurden nicht genannt, aber sie liegen auf der Hand: in Bergedorfs Haushalten wurde das Geld immer knapper, und da seit November 1915 das Haushaltswasser aus dem modernen neuen Wasserwerk am Möörkenweg kam und nach damaligen Maßstäben gute Trinkwasserqualität besaß (siehe BZ vom 30. Oktober und 5. November 1915, siehe auch den Beitrag Wasser für Hamburg), verzichteten sicher viele bisherige Kunden auf das in Flaschen abgefüllte Nass.
In Kutzlebs Konkursverfahren konnten nicht alle Forderungen der Gläubiger befriedigt werden: es kam zu einem Zwangsvergleich (siehe BZ vom 16. Januar 1917). Etwas besser ging es einem anderen Bergedorfer Mineralwasserfabrikanten: mehrfach inserierte Conrad Bernhardt, jeweils mit der Begründung „wegen Einberufung“: im Frühjahr suchte man Abnehmer für Zubehör von Pferdewagen und dergleichen (siehe BZ vom 31. März 1916), im Juli/August dann sollte das ganze Geschäft verkauft werden, was auch sehr schnell gelang: Käufer war der größte Bergedorfer Hersteller Sibbers & Heyden, der laut Anzeige hoffte, den Kundenstamm Bernhardts – und vielleicht auch den Flaschenbestand, siehe den Beitrag Flaschenpfand und Einkochstelle – zu übernehmen. Die Rechte an den Bierflaschen Kutzlebs erwarb übrigens die Bierbrauerei und Destillation von F. C. Röhmer in der Holstenstraße.