Nach Abbildungen zu urteilen, muss das „Portici“ genauso sehenswert wie die anderen Gebäude des Italienischen Viertels gewesen sein:
In den folgenden Jahrzehnten veränderten die jeweiligen Eigentümer mehrfach die äußere Gestalt des Gebäudes, doch blieb die markante achteckige Form immer erhalten, wie z.B. die folgende Abbildung aus dem späten 19. Jahrhundert zeigt, wenn auch der offene Säulengang (Portico) zugebaut worden war:
Eine aus dem Jahr 1900 stammende Innenansicht der Rotunde gibt es bei Olaf Matthes 1. Dort ist allerdings nicht das im Jahre 1843 angefertigte Wandgemälde von Louis Georg Boppo, das eine Szene aus Aubers Oper „Die Stumme von Portici“ wiedergibt, zu sehen, das ein ungenannter Autor im Bergedorfer Schloßkalender 2 beschreibt. Für diesen Autor steht der Architekt außer Frage: „Das Gebäude ist die Nachahmung eines ähnlichen, ebenfalls ‚Portici‘ benannten Pavillons in Venedig und wurde nach dem Plan des Architekten Chateauneuf für 30.000 Ct.-Mk. erbaut.“ (Ebd.). Auch der Heimatforscher Ludwig Uphoff schreibt ihm in einem Zeitungsartikel von 1966 dieses Werk zu. Dahms hingegen sieht in seiner jüngsten Veröffentlichung 3 den Ratsbaumeister Ludolff als Verantwortlichen. In David Klemms Werkverzeichnis Chateauneufs 4 ist das „Portici“ nicht enthalten.
Auch das „Portici“ hatte Nebengebäude – und eines steht noch, fristet allerdings seit 1937 ein Hinterhof-Dasein in einem Innenhof, der von der Ecke Neuer Weg / Rektor-Ritter-Straße aus betreten werden kann (Dahms, ebd.). Nach schriftlicher Mitteilung von Geerd Dahms vom 17. Januar 2013 ist dieses Gebäude vermutlich um 1910 als Lager für das Portici errichtet worden. Durch diverse Umbauten hat das Gebäude nicht an Schönheit gewonnen, wie die folgende Aufnahme von Ende 2012 zeigt:
Über lange Jahre war das „Portici“ das Vereinslokal der 1838 gegründeten Bergedorfer Liedertafel, wie die folgende Meldung belegt:
Im März 1893 fand hier die „Kulturhistorische Ausstellung für Bergedorf und Umgegend“ der Heimatsammlung des Bergedorfer Bürgervereins von 1847 e.V. statt, aus der sich letztlich das Museum für Bergedorf und die Vierlande entwickelte (vgl. auch Ludwig Uphoff 5 und grundlegend Olaf Matthes (Hg.), Vom Portici zum Schloss 6).
- Olaf Matthes (Hg.), Vom Portici zum Schloss. Die Geschichte des Museums für Bergedorf und die Vierlande, Hamburg 2005, S. 17. [↩]
- Vgl. N.N., Das „Italienische Viertel“ in Bergedorf, in: Bergedorfer Schloßkalender, Hamburg, 3. Jg. 1927, o.p. [↩]
- Geerd Dahms: Bergedorf. Altes neu entdeckt, 2., überarb. Aufl. Hamburg 2004, S. 108 [↩]
- Vgl. David Klemm: Chronologisches Werkverzeichnis (Werke und Projekte), in: ders. / Hartmut Frank (Hg.), Alexis de Chateauneuf 1799-1853. Architekt in Hamburg, London und Oslo. Hamburg 2000, S. 149 – 323) [↩]
- Ludwig Uphoff, Von der „Heimatsammlung des Bürgervereins“ zum „Museum für Bergedorf und die Vierlande“ (1969), in: Gerd Hoffmann / Bruno Hoeft (Hg.), Bergedorfer Bürger erzählen Geschichte. Lebenserinnerungen, Berichte, Holzschnitte, Zeichnungen, Hamburg 1987, S. 26–31 [↩]
- Olaf Matthes (Hg.) Vom Portici zum Schloss. Die Geschichte des Museums für Bergedorf und die Vierlande, Hamburg 2005, v.a. S. 9–20 [↩]