Der Krieg als Förderer des Straßenbaus

Bergedorfer Zeitung, 1. Mai 1915

Bergedorfer Zeitung, 1. Mai 1915

Es war kein Zufall, dass im Zuge der im Herbst 1914 begonnenen „Notstands-“ sprich Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen der (Norder-)Querweg in Kirchwärder und der Curslacker Neue Deich ausgebaut wurden: damit wurde die Anlieferung von Landwirtschafts- und Gartenbauerzeugnissen zum Bahnhof Kirchwärder-Nord und zur Stadt Bergedorf erheblich erleichtert. Bis zur Eröffnung der Vierländer Eisenbahn im Frühjahr 1912 war der Ewer das Haupttransportmittel gewesen und die Hauptstraßen waren Wasserwege: Elbe, Dove- und Gose-Elbe sowie Schleusengraben (siehe den Beitrag Warme Unterkleidung und Vierländer Verkehrsstraßen). Nun musste die ursprünglich geplante Elektrifizierung des Landgebiets gegenüber dem Straßenausbau wegen des Hungers der Städter zurückstehen.

Interessant ist der nebenstehende Artikel aber auch wegen einiger Details, insbesondere zum Curslacker Neuen Deich: die Sandanlieferung erfolgte aus Geesthacht, wo im Zuge von Notstandsarbeiten die Dünen abgetragen wurden (siehe BZ vom 19. Dezember 1914), per Eisenbahn nach Bergedorf, von dort per Pferdebahn zur Baustelle. Von den im Text genannten „Windungen“ und „kleinen Bracks“, die verschwinden sollten, sind in einer Karte aus den 1920er Jahren noch einige Bracks verzeichnet; eine der Windungen, die vermutlich ein Brack umdeichte, besteht heute noch (südöstlich der Autobahnausfahrt Bergedorf der A 25).

Von den weiteren Maßnahmen dieser Zeit wurden der Bau des Hofschläger Wegs und der Ochsenwerder Landstraße in den Marschlanden sowie der Ausbau des Kirchwerder Landwegs durch Kirchwerder und Neuengamme genannt – leider versäumte man es, letzteren höher zu legen, sodass er bei hohen Binnenwasserständen unter Wasser stand und unpassierbar war (siehe BZ vom 26. Januar 1916).

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