Schon vor der Weihe von St. Marien als der ersten katholischen Kirche Bergedorfs (1883) gab es hier Orte, an denen katholische Gottesdienste gefeiert wurden: „Katholischer Gottesdienst wurde bereits seit 1867 in Bergedorf gehalten, zuerst in dem dazu eingeräumten Sitzungssaale des Schlosses, seit 1873 in einem seitens der katholischen Kirchenverwaltung erworbenen, später wieder verkauften Hause am Fußweg vom Blickgraben nach der Brauerstraße.“ (Johann Friedrich Voigt, Topographische Nachrichten über die Stadt Bergedorf, Bergedorf 1888, S. 19)
Nach dem Bergedorfer Personenlexikon lag der Beginn sogar früher: „Wegen der Zunahme der katholischen Bevölkerung im 19. Jh. erlaubte der Bergedorfer Amtsverwalter Daniel Theodor Kauffmann 1866 dem Hamburger Missionsvikar Heinrich Merten (1833 – 1893), ab 1870 Missionsvikar B. Brinck, gelegentlich im Saal des Schlosses einen katholischen Gottesdienst zu feiern. Nach einer Anfrage des damaligen Osnabrücker Bischofs gestattete der Hamburger Senat der katholischen Mission, dauerhaft einen Prediger nach Bergedorf und in die Vier- und Marschlande zu entsenden.“ (Olaf Matthes/Bardo Metzger (Hg.), Bergedorfer Personenlexikon, Hamburg 2003, S. 131). Die Kirchengemeinde selbst nennt auf Ihrer Internetseite den 30. Juni 1867 als wahrscheinliches Datum der ersten heiligen Messe in Bergedorf.
Der zweite Ort für Gottesdienste war ein Privathaus, wie Georg Staunau schreibt: „Zu Weihnachten 1873 wurde hier eine katholische Gemeinde gegründet und der Gottesdienst in dem jetzigen Hause J. H. A. Stahmann, am Knickweg, bis zum Jahre 1883 abgehalten, in welchem Jahre die neue katholische Kirche am Reinbekerweg, dem Kriegerdenkmal gegenüber, durch den Bischof Bernard von Osnabrück eingeweiht wurde.“ (Georg Staunau, Geschichte der Stadt Bergedorf, Hamburg 1894, o.p.). Der Knickweg (heute Vinhagenweg) zweigte von der Brauerstraße (heute Chrysanderstraße) rechtwinklig in Richtung Blickgraben ab, lag also zwischen dem Schloss und dem späteren Kirchengebäude.
Der erste Priester ist im Hamburgischen Adress-Buch für 1875 verzeichnet. Er wohnte also in Verlängerung des Knickwegs der späteren Kirche schräg gegenüber, wie auch sein Nachfolger Anton Bronnert:
1965 wurde dieser Bau niedergelegt, wie es auf einer Relieftafel am Nachfolgebau heißt, der am 4. Juni 1967 geweiht wurde. Über diesen und seine Ausgestaltung gibt die Gemeinde St. Marien nur spärliche Informationen. Bei der Bergedorfer Tourismusinformation sucht man St. Marien vergebens: außer einer Reihe evangelischer Gotteshäuser wird dort nur die DITIB-Moschee an der Stuhlrohrstraße genannt.
Update: Zur katholischen Gemeinde siehe auch den Beitrag 50 Jahre katholische Gemeinde in Bergedorf.