Als die Bilder laufen gelernt hatten, kam auch das Schulkino, d.h. Schülerinnen und Schüler wurden zu besonderen Filmen in die Kinos geführt. Besonders beliebt waren Filme über fremde Menschen („Wilde“, „Eskimos“) und exotische (wilde) Tiere, und da konnte es nicht überraschen, dass Bergedorfs Schulpflichtige „Mensch und Tier im Urwald“ zu sehen bekamen, zumal es mehrere Bergedorf-Bezüge gab: der Regisseur und Produzent Hans Schomburgk stammte aus der Stadt und für einen seiner früheren Filme war in der BZ geworben worden (siehe den Beitrag Von Bergedorf in den Deutschen Sudan, dort auch biographische Angaben zu Schomburgk).Wer mag, kann sich den etwa 90-minütigen Film auf einer Seite des Bundesarchivs (Direktlink) ansehen.
Die im BZ-Artikel genannte Gewinnung von Palmfasern war für Bergedorf durchaus von Bedeutung, denn an der Kampchaussee wurden diese strapazierfähigen Fasern in der „Faserstoff-Zurichterei Bergedorf“ industriell zu Besen verarbeitet (siehe Bergedorfer Industrie Band II, S. 188ff.).
Die Existenz von Geheimbünden der „Neger“ wird Schomburgks Neigung zu dramatisierter Darstellung sehr entgegengekommen sein. Die an jungen Mädchen des Frauenordens „Bundu“ oder „Sande“ vorgenommene Genitalverstümmelung wurde im Film nicht thematisiert (siehe hierzu die englischsprachige Wikipedia) – vielleicht blieb sie auch den filmenden Europäern verborgen.


