Knappe Güter haben ihren Preis – das galt 1925 zum Beispiel für Telefonanschlüsse: man konnte einen nicht benötigten Anschluss verkaufen, und wer ein „Kontor“, also ein Büro, zu vermieten hatte, konnte für die Übernahme des Fernsprechers eine Abstandszahlung verlangen, sogar Telephon-Apparate (z.B. für Nebenanschlüsse) wurden auf dem freien Markt gehandelt (BZ vom 22. Mai 1925). Die simple Forderung der Wirtschaftlichen Vereinigung Bergedorf an die Reichsbahn, im Bergedorfer Staatsbahnhof ein öffentliches Telefon einzurichten (BZ vom 5. Januar 1925), blieb offenbar vorerst unerfüllt.
Die Reichsbahn war aber kein Gegner des Telefonierens schlechthin: sie wollte 1925 sogar die Zugtelefonie einführen: die Schnellzüge auf den Hauptlinien sollten eine „Fernsprechzelle“ mit Sitz- und Schreibgelegenheit erhalten und der Apparat über Funk mit dem Telefonnetz verbunden werden (BZ vom 27. Februar 1925). Die angestellten Versuche auch aus dem fahrenden Zug heraus verliefen positiv, und schon im Sommer sollte auf der Strecke Hamburg – Berlin der Regelbetrieb aufgenommen werden (BZ vom 10. März 1925).
So schnell ging es dann doch nicht – bei der Erstvorführung in einem Sonderzug mit Ehrengästen erwiesen sich die Fahrtgeräusche als sehr störend. Aber ohne Bergedorf wäre gar nichts gegangen: die Stadt wurde Standort einer der Zugvermittlungsstellen.
Am 7. Januar 1926 war es dann wirklich soweit, wie es auf der (illustrierten) privaten Seite eines Sammlers und bei Wikipedia heißt. Auf die Fernsprechzelle im Bahnhof mussten die Bergedorfer jedenfalls länger warten.