Frei von „Knatterkasten“ war die Gegend von Hochallee und Hohlem Weg (heute Pfingstberg und Doktorberg), aber nicht frei von störenden Geräuschen. Als besonders lästig empfand der Leserbriefschreiber „K.“ das Gongschlagen, mit dem Kinder aufgefordert wurden nach Hause zu kommen. Ob sein Vorschlag „Statt Gongs tuns ja auch alte Gieskannen“ (2x sic!) wirklich eine Verbesserung herbeizuführen geeignet war, ist zu bezweifeln.
Zum innenstadtnahen Häuserblock von Bahnstraße (heute Reetwerder), Ernst-Mantius- und (Alter) Holstenstraße kam der Lärm aus einer Vielzahl von Quellen: Eisenbahnzüge, Autos und Motorräder, frühmorgens Milchwagen, Wanderer „in aller Herrgottsfrühe“ und nächtens – wer seine Schlafräume zur Straße hin hatte, war schon arg geplagt.
Doch ein Schlafzimmer zur anderen Seite hin half auch nicht, denn dort verkündete morgens um vier Uhr ein Hahn durch „grelles, markerschütterndes Krähen“ den (bevorstehenden) Tagesanbruch und entzog so dem arbeitenden Bürger die Nachtruhe und dadurch die (Nerven-)Kraft zur volkswirtschaftlich so wichtigen Wertschöpfung, was aber den oder die Geflügelhalter nicht zu beeindrucken vermochte: Krähen liege nun einmal in der Natur eines Hahns.
Erstaunlich ist, dass es der Polizei offenbar wiederholt gelang, den Hahn zum Schweigen zu bringen, wenn auch jeweils nur für ein bis zwei Tage. Über ein Einschreiten der Stadtväter waren keine Meldungen zu finden. Ob der abschließende Hilferuf von „-nn.“ gänzlich ungehört verhallte oder ob Hilfe auf anderem Wege kam, ist nicht bekannt.