Unmittelbar nach Kriegsausbruch verzeichnete auch Geesthacht eine hohe Arbeitslosigkeit, die durch Notstandsarbeiten zumindest gedämpft werden sollte. Ein halbes Jahr später war der örtliche Arbeitsmarkt aber offenbar leergefegt: nach einer Meldung der Bergedorfer Zeitung vom 11. Januar 1915
wurden diese Notstandsarbeiten
eingestellt, da in ausreichendem Maße Arbeit vorhanden war, nämlich in der Dynamitfabrik Krümmel und in der immer weiter wachsenden Pulverfabrik Düneberg. Letztere sah sich sogar veranlasst, ein „Ledigenheim“ in Alt-Besenhorst (nördlich von Düneberg) einzurichten, da zumindest für einen Teil der Arbeiter die tägliche An- und Abfahrt trotz Eisenbahnanbindung nach Bergedorf und Hamburg nicht möglich war und Wohnungen in Geesthacht selbst eher knapp waren. Auf die Problematik der Arbeitsplätze in Düneberg und Krümmel wurde bereits in dem Beitrag Landsturm und Arbeitslosigkeit hingewiesen – aber keine Arbeitslosigkeit zu verzeichnen war Anfang 1915 ungewöhnlich.
Die Dynamitwerke an dem Ort, an dem Alfred Nobel das Dynamit erfunden hatte, lieferten der Pulverfabrik die „Pulverrohmasse“ zur Weiterverarbeitung. Bis dahin wurde dieses Material offenbar per Schiff elbabwärts transportiert, wenn nicht winterlicher Eisgang dies verhinderte und den Einsatz von Pferd und Wagen erforderte – Anfang 1915 wurde auf (motorisierten) Lastwagenverkehr umgestellt, was die Transporte näher an den Ort Geesthacht heranbrachte und dort glücklicherweise ohne „BOOM!“ blieb. (Übrigens war Geesthacht zu der Zeit noch gar keine Stadt – auch wenn der heutige Bürgermeister Geesthachts verkündet, dass man 2016 „800 Jahre Stadt Geesthacht“ feiern werde.)