Die Bahnschranken waren zu – ein für die Einwohner Bergedorfs und Sandes gewohntes Bild. Fußgänger konnten per Tunnel die Gleise an der Holstenstraße unterqueren, aber alle Arten von Fahrzeugen standen an den ebenerdigen Bahnübergängen still, was die örtliche Wirtschaftslobby verständlicherweise ärgerte.
Besonders störend waren die Rangierfahrten des morgendlichen Güterzuges, die für ein- bis zweistündige Verkehrsstaus mit „Dutzenden von Fuhrwerken“ sorgten, sehr zum Missfallen der Logistiker und Disponenten in den Firmen, der Fuhrleute, der Droschkenfahrer usw. Die Forderung der Wirtschaftlichen Vereinigung war schlicht: die Ankunft des Zuges sollte – wie vor dem Krieg – zu verkehrsarmer nachtschlafender Stunde erfolgen; dann würde ein frühes Be- und Entladen möglich, was sehr im Sinne der Wirtschaft wäre.
Eine erste Antwort der Bahn traf bereits nach drei Wochen ein, und sie fiel überraschend positiv aus: „die Früherlegung des Güterzuges [ist] vorbehaltlich der noch ausstehenden Zustimmung einiger Dezernenten genehmigt.“ (BZ vom 31. Juli) Offenbar gab es unter diesen Dezernenten keine Bedenkenträger oder sie konnten umge- bzw. überstimmt werden: ab dem 1. September sollte der Zug mit den für Bergedorf-Sande bestimmten Güterwaggons bereits um 03:47 Uhr eintreffen (BZ vom 23. August) – in den Vormittagsstunden sorgten dann nur noch der durchgehende Güterverkehr und der Personenverkehr für längeres Absenken der lästigen, aber notwendigen Schranken.