Stenotypist und Stenotypistin

BZ, 14. Juni 1924

In Stellenanzeigen war vor hundert Jahren meist klar angegeben, ob eine Stelle mit einer Frau oder einem Mann besetzt werden sollte – da bildete die geschlechtsneutral formulierte Suche des Bergedorfer Rechtsanwalts und Notars Dr. Grethe nach einer Person, die sowohl die Stenographie als auch das Maschinenschreiben beherrschte, eine Ausnahme. Man kann über Grethes Motivation nur spekulieren – ein Grund könnte gewesen sein, dass Frauen schlechter bezahlt wurden.

Bergedorfer Zeitung, 12. Juli 1924

Ob Dr. Grethe dann einen Stenotypisten oder eine Stenotypistin einstellte, ist unbekannt. Vermutlich erfüllte die Person aber nicht die Ansprüche, denn wenige Wochen später inserierte Grethe erneut, diesmal größer, und diesmal sollte es definitiv eine Frau sein, und zwar eine, die ihre Arbeit perfekt verrichtete.

BZ, 3. Mai 1924

BZ, 23. April 1924

Die Kernkompetenz der Motorenbauer lag sicher nicht in der Rechtschreibung, und der (oder die) Personalverantwortliche des Kaufhauses Frank & Nielsen schien eine eher unklare Vorstellung vom Berufsbild einer Stenotypistin zu haben.

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