Es waren – nach Ansicht des Redakteurs dieses Artikels – deutsche Weihnachten, das deutsche Volk war beseelt von Weihnachtsliebe, die deutsche Vaterlandsliebe führte zur Opferbereitschaft, sodass sich die Frage aufdrängt, ob Belgier, Franzosen, Engländer und Menschen anderer Nationalitäten überhaupt an Weihnachten dachten bzw. denken durften.
Auf diese kriegerisch-weihnachtliche Einleitung folgt ein Auszug aus einem Text von Ida Boy-Ed, der „unserer Stadt ja besonders nahestehenden Romanschriftstellerin“: ihr Vater, Christoph Marquard Ed, war Herausgeber und Redakteur des „Bergedorfer Wochenblatts und Eisenbahn-Zeitung“; sie selbst wurde in Bergedorf geboren, zog 1865 mit der Familie nach Lübeck und heiratete dort. Die Verbindung ihres Vaters zu Bergedorf blieb allerdings bestehen: er wurde auf dem Friedhof am Gojenberg beigesetzt (siehe Bergedorfer Personenlexikon).
Ida Boy-Eds Schilderung der Gefühle zum Weihnachtsfest 1914 ist die einer selbst vom Kriege Betroffenen: einer ihrer Söhne (Walther) war in der Marneschlacht verwundet worden und am 23. September 1914 an den Folgen gestorben.
Von Ida Boy-Ed stammt übrigens neben über 70 damals vielgelesenen Romanen und Novellen das ca. 1915 erschienene Büchlein Des Vaterlandes Kochtopf. Allerlei Rezepte für Küche und Herz in kriegerischen Tagen. Dass ihr martialisches Denken nicht fremd war, zeigt der folgende Satz aus dem Vorwort: „Die Küchenfrage ist jetzt zu einer Bewaffnungsfrage geworden.“