Während die Karte von 1875 das kleine preußische Nachbardorf Sande detailliert wiedergibt, nutzt der vom „Verein für Fremdenverkehr in Bergedorf“ 1904 herausgegebene Plan genau die Fläche dieses Ortes für Impressum und Legende des Plans – mit viel weiß gebliebener Fläche entsprechend der terra incognita im Inneren Afrikas oder Australiens. In dem von A.H.F. Gast herausgegebenen „Führer durch Bergedorf und Umgebung“„Führer durch Bergedorf und Umgebung“, Hamburg o.J. (ca. 1913) heißt es geringschätzig auf S. 8f.:
Sande, von Bergedorf nur durch den Bahndamm getrennt, gehört zur Provinz Schleswig-Holstein, Kreis Stormarn. Der Ort trägt seinen Namen mit vollem Rechte, denn hier ist nichts als Sand und nochmals Sand. Die weißen Sandhöhen sind nach Ansicht der Gelehrten ehemalige Dünen des Meeres, das sich in vorgeschichtlicher Zeit bis hierher erstreckt haben soll. Ein Besuch der Sander Tannen lohnt sich immerhin durch die weite Fernsicht. Auch von der Hauptstraße des Ortes bietet sich ein hübscher Blick auf Bergedorf und die umliegenden Wälder.
Zeitungsmeldungen über Sande waren in den „Vierländer Nachrichten“ nur sehr selten zu finden – die ausführlichste Meldung des Jahres 1887 war die folgende:
Ein bedeutender Grundstückszukauf des Bergedorfer Eisenwerks fand nur knappe Erwähnung:
Die Geschichte Sandes und Lohbrügges dokumentieren die vom Kultur- und Geschichtskontor herausgegebene dreibändige Veröffentlichung „Lohbrügge. Die Geschichte eines Hamburger Stadtteils“ und A.H.F. Gast, „Führer durch Bergedorf und Umgebung“, Hamburg o.J. (ca. 1913), eiligen Lesern gibt die Chronologie von Geerd Dahms (Arbeitskreis Stadtarchiv der Initiative zur Erhaltung historischer Bauen in Bergedorf e.V. (Hg.), Wasser für Sande. 80 Jahre Wasserturm und Wasserversorgung in Lohbrügge-Sande, Hamburg 1987, S. 19–26) einen ersten Überblick. Aus denkmalpflegerischer Sicht gibt Agnes SeemannAgnes Seemann, Bergedorf – Lohbrügge (Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland, Hamburg-Inventar: Bezirk Bergedorf, Stadtteilreihe 6.2), Hamburg 1997, S. 143 – 164 einen guten Überblick. Beide zeigen, dass dort doch mehr war als nur weißer Sand.
Telefonisch hing Sande übrigens am „Amt Bergedorf“, sodass man z.B. die „Bergedorfer Eisenwerke“, die „Nagelfabrik Bergedorf Christiania Hesteskosömfabrik“ und fünf weitere Sander Firmen im „Verzeichniss der Theilnehmer an der Stadt-Fernsprecheinrichtung in Bergedorf“ des Jahres 1900 findet (Bergedorf dort ab S. 260), das insgesamt 139 Teilnehmer auflistete, auch aus Reinbek, Wentorf und Aumühle.