Wenn (Martin Theodor) Ferdinand Bertram wirklich alle in seinem Werk „Mein Hamburg“ beschriebenen Orte aufgesucht hat, muss er viel Zeit investiert haben – und gut zu Fuß gewesen sein. Das Zufußgehen empfahl er angesichts der „traurigen Zeit“ und der „wirtschaftlichen Verhältnisse“ auch den Lesern seines 1923 neu erschienenen vierten und abschließenden Bandes mit dem Untertitel „Die Elbe“.
Der Rezensent der BZ war jedenfalls begeistert von Bertrams „Heimatkundlichen Spaziergängen und Plaudereien“, für ihn stellten sie „das geeignetste Weihnachtsbuch für alle Bewohner der Geest- und Marschlande“ dar. Über den Verkaufserfolg in Bergedorf und den an der Elbe belegenen Ortschaften bis nach Geesthacht ist allerdings nichts bekannt.
Auch heute noch ist das Buch gut lesbar – es wäre billig, neuere historische Erkenntnisse den Darstellungen Bertrams gegenüberzustellen. Lohnender könnte es sein, manchen 1923 genannten Baulichkeiten und Gegebenheiten zu Fuß nachzuspüren. Beispielhaft seien hier die Geschicke des Holstentors genannt: es wurde durch ein Gittertor ersetzt, das nach Aufhebung der Torsperre als „Haupteingangspforte zum alten Kirchhof auf dem Gojenberge“ Verwendung fand (S. 74), mittlerweile aber spurlos verschwunden ist (siehe hierzu Bardo Metzgers Aufsatz im Neuen Schlosskalender 2003, S. 10-12).
Die Bilder, Zeichnungen und Kartenskizzen lockern die Texte auf, wobei leider nur einer der Illustratoren, Otto Bätz („B“) namentlich genannt wird; die Identität von „H“ ließ sich nicht klären.