Bergedorfs Magistrat wollte den Straßenfegern der Stadt kündigen, die Aufgabe den Anliegern übertragen und somit Ausgaben reduzieren. Das stieß (wenig überraschend) auf Protest, war aber durch die Rückkehr zum Goldstandard der Währung bedingt.
Der Bergedorfer Hausfrauenverein lehnte ab, weil die Männer ja morgens „vom Hause abwesend“ seien, und da ihnen früheres Aufstehen zur Straßenreinigung offenbar nicht zuzumuten war, würde die Arbeit der Hausfrau zufallen, die aber die Mehrbelastung nicht tragen könne. Wenn also die städtischen Arbeiter entlassen würden, solle man die jugendlichen Erwerbslosen, die ja Erwerbslosenunterstützung bezögen, zu diesem Dienst heranziehen.
Protest gab es auch in der Bürgervertretung – ihre bürgerlichen Mitglieder argumentierten ähnlich wie der Hausfrauenverein: „Frauen und Kinder müßten in der Hauptsache die Reinigungsarbeit leisten, und das sei ein kulturell unschönes Bild.“ (BZ vom 5. Dezember) Auf der linken Seite des Hauses wandte man sich gegen Entlassungen: statt der geplanten acht Kündigungen solle für 30 städtische Arbeiter Kurzarbeit angeordnet werden, was die Stadtkasse ja entlaste, und so wurde schließlich beschlossen, mit der Maßgabe, dass die Aufgabenübertragung bis zum 31. März 1924 zu befristen sei, und da sich die finanzielle Lage der Stadt offenbar besserte, kam die Straßenreinigung dann wieder in kommunale Hände (BZ vom 29. März 1924) – die Gehwegreinigung war und blieb sowieso Aufgabe der Parterrebewohner.
Damit hatte sich dann auch die Idee des BZ-Redakteurs Hanns Lotz erledigt, „Straßenfeger-Hundertschaften“ zu bilden (in Anspielung auf die „proletarischen Hundertschaften“ der KPD), einen Obersten, Hauptleute und Gruppenführer zu ernennen (womit er die Schützengesellschaft und ihre „militärischen“ Ränge aufs Korn nahm) und eventuell ein Amazonenkorps (in Anspielung auf das legendäre Korps von 1848) aufzustellen.