Ein verloren gegangener Dichter

Bergedorfer Zeitung, 18. September 1923

Bergedorfer Zeitung, 19. September 1923

 

 

 

 

 

Johannes Lhop stand offenbar noch am Anfang seiner Dichter-Karriere als er in Bergedorf auftrat, denn er konnte nur darauf verweisen, dass ein Buch mit seinen Dichtungen (voraussichtlich im November) erscheinen sollte. Welche Tätigkeit er zuvor am Deutschen Theater Berlin ausgeübt hatte, wurde in der Anzeige nicht angegeben – in der redaktionellen Ankündigung der „Vorlesung“ wurde er als „Mitglied“ des Theaters bezeichnet, was für eine künstlerische Beschäftigung spricht, aber genaueres war nicht herauszufinden.

Bergedorfer Zeitung, 21. September 1923

Den schlechten Besuch der Lesung führte die BZ auf die wirtschaftlichen Verhältnisse zurück – der Bericht ist teilweise positiv („geschmackvoll und wohlgeschliffen“), enthält aber durchaus kritische Töne („allzu grell und grobschnitzig“), die die Lokalzeitung bei einem „einheimischen“ Künstler sicher vermieden hätte.

Gern würde man in Lhops Buch mit dem Titel „Kreuz und quer auf Pegasus“ lesen und prüfen, ob die Bewertungen des BZ-Kritikers einhundert Jahre später noch geteilt werden – doch unter dem genannten Titel ist das Buch nicht auffindbar, und auch der Autor ist unter dem angegebenen Namen nicht in den einschlägigen Bibliothekskatalogen zu finden. Und sollte „Lhop“ einfach eine Umkehrung des sehr viel häufiger zu findenden Namens „Pohl“ sein, findet man im Internet auch keine „passende“ Person. Man muss also davon ausgehen, dass Lyrik und Satire des Johannes Lhop verloren gegangen sind.

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