Sprachmurks bei Stellenangeboten

BZ, 14. September 1923

Bergedorfer Zeitung, 12. September 1923

Wahrscheinlich werden beide Inserenten gewusst haben, dass ihre Anzeige sprachlich vermurkst war: es hätte ja eigentlich „Stenotypisten bzw. Stenotypistinnen“ und „Junger Kontorist bzw. junge Kontoristin“ heißen müssen – aber Zeitungsanzeigen kosten Geld, und so entschied man sich für die nicht korrekte Sparversion, die aber eben die Zusatzausgaben aufgrund einer weiteren Druckzeile verhinderte. Ob das Binnen-I geholfen hätte, soll hier nicht diskutiert werden; es war ja auch noch nicht erfunden.

BZ, 27. September 1923

BZ, 7. September 1923

Die Betriebswerke der Stadt Bergedorf zielten anscheinend nur auf männliche Bewerber, ebenso die Gemeinde Geesthacht, die einen „in allen Verwaltungszweigen erfahrenen, selbständig arbeitenden Verwaltungs-gehilfen“ suchte (BZ vom 28. September) – ob die Bergedorfer Maschinenfabrik die Stelle in ihrem Kontor bewusst nur für Frauen ausschrieb, weil sie einen Beitrag zur Emanzipation der Frau leisten wollte oder einfach weil Frauen schlechter bezahlt wurden, muss offenbleiben.

Dieser Beitrag wurde unter Bergedorf 1923 veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert