Konzertveranstalter und Theatergesell-schaften freuen sich im allgemeinen, wenn sie möglichst viele Eintrittskarten im Vorverkauf absetzen können – aber in Inflationszeiten kann der Vorverkauf zum Problem werden, wie nicht nur die Hasse-Gesellschaft erfahren musste: zehn Tage vor ihrem Kammermusik-Abend am 22. September 1923 stellte sie Karten für zwischen einer und eineinhalb Millionen Mark zum Verkauf – doch einige Tage später sah sie sich genötigt, eine Nachzahlung in Höhe von 100 Prozent zu verlangen (Ähnlich erging es der Theater-Direktion Moebius, BZ vom 4. Oktober). Die BZ appellierte im redaktionellen Teil an „das Verständnis und den oft bewiesenen Opfersinn der Bergedorfer Musikfreunde“ (BZ vom 19. September) und war damit offenbar erfolgreich: die Stadtschulaula war gut gefüllt, und der BZ-Kritiker lobte neben den Musikern den überraschenderweise endlich restaurierten Bechstein-Flügel ebenso wie die farbliche Gestaltung des Saals nach einem Entwurf des Bergedorfer Kunstmalers Franz Liebisch (BZ vom 24. September).
Einen anderen Weg schlugen die Veranstalter beim Bachfest in Curslack ein: sie koppelten den Eintrittspreis an den Buchhandelsindex, also den Preis-Multiplikator für Bücher – ob damit der Indexwert am Karten-Kauftag oder am Konzerttag gelten sollte, war der Zeitung nicht zu entnehmen. Der Vorverkauf lief aber anscheinend nicht wie gewünscht, und so wurde eine alternative Bezahlmöglichkeit ergänzt: Kartoffeln, Obst, Eier oder andere Lebensmittel. Für die ländliche Bevölkerung Curslacks war dieser zweite Weg bestimmt kalkulierbarer.